Warum verschleißen Felgen an Fahrrädern mit Felgenbremsen, das wird sich so mancher Radler fragen, das
gab es doch früher nicht!
Meine Antwort beginne ich mit zwei Gegenfragen an den Leser an:
- Hatten wir damals eine dem heutigen Standard entsprechenende Bremswirkung bei den Felgenbremsen?
- Wie ist das Fahrradgewicht von damals zu heute zu vergleichen?
Zuerst mal die grundlegenden Dinge:
- Früher wurden fast nur Stahlfelgen verbaut, heute finden fast nur noch Aluminium-Felgen Verwendung,
die Bremswirkumg ist bei Aluminiumfelgen einfach besser, bei Nässe gab es auf Stahlfelgen fast keine
Bremswirkung.
- Mit Einzug der hydraulischen Felgenbremsen und den Cantilever- und später der langarmigen V-Bremsen
wurde die Bremswirkung um ein vielfaches größer gegenüber den Standard-Zangenbremsen, damit
stiegen auch die Anpreßkräfte der Bremsbeläge an die Felgen und damit die Abnutzung von Bremsbelag
und Felge.
- Die hohen Anpreßkräfte in Verbindung mit dem falschen Bremsbelag können ein Felgenleben drastisch
verkürzen, ebenso eine falsche Einstellung der Bremsbeläge.
Der Felgenverschleiß bei der Benutzung von Felgenbremsen ist die Abnutzung der Felge, durch das Bremsen
wird nicht nur der Bremsgummi verschlissen, es wird auch Material von den Bremsflanken der Felgen
abgetragen. Das heißt, die Felgenflanke wird im Bereich der Bremsflächen dünner, hat diese Wandstärke
eine kritisches Maß erreicht findet eine Wechselbelastung der Felgenflanken statt. Einerseits drückt der
Reifen durch den Luftdruck nach außen, andererseits drückt die Bremse die Felgenflanken nach innen.
Die logische Konsequenz ist letztendlich das "Platzen" der Felge mit unter Umständen schwerwiegenden
Folgen.
Sicherlich stellen Sie sich die Frage, was Sie dagegen tun können:
- Verwendung von weicheren Bremsbelägen, deren Tausch sicherlich weniger kostet, als der Tausch
eines Laufrades oder einer Felge
- Bremsbeläge rechtzeitig tauschen, der Gummi ist bei den üblichen Bremsbelägen auf einen
Metallrahmen aufgegossen, bei zu spätem Tausch kann plötzlich Metall auf Metall bremsen, mit den
entsprechenden Folgen
- Pflege, Felge und Bremsbeläge nach Schlammfahrten reinigen, ggf. Steinchen und Metallspäne aus
Bremsbelag entfernen
- Auf die richtige Positionierung des Bremsbelages achten, dieser sollte auf den Bremsflanken bremsen
und nicht darunter und auch nicht darüber
- Den Zustand der Felge beobachten, die Bremsflanken sind im Neuzustand plan (gerade) und im
verschlissenen Zustand spürt man eine Vertiefung
- Der Verschleißzustand läßt sich auch anhand des Verschleißindikators theoretisch erkennen,
Verschleißindikatoren gibt es in verschiedenen Formen, einerseits als von außen sichtbare Rille im
Felgenprofil, dort ist die Felge auszutauschen, sobald von der Rille nichts mehr zu sehen ist!
Andererseits inform von Fräsungen, die von innen in der Felge im Bereich der Bremsflanken angebracht
wurden, dort kommt bei entsprechenden Verschleiß eine einzelne Öffnung in der Bremsflanke zum
Vorschein, ist es Zeit zum Austausch!
Ich habe absichtlich den Ausdruck "theoretisch" benutzt, im täglichen Umgang mit dieser Materie
mußten reihenweise Felgen/Laufräder getauscht werden, obwohl der Verschleißindikator das noch
nicht verlangt hätte!
Verschiedene Faktoren können dafür verantwortlich sein, u. a. schlecht eingestellte Bremsschuhe,
Toleranzen bei den Wandstärken der Felgen im Bereich der Bremsflächen, falscher Luftdruck in
den Reifen, falsche oder fehlende Wartung und Pflege.
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Die beiden Fotos oben zeigen einen total verschlissenen Bremsbelag. Der Gummi wird um einen Metallkern
befestigt, demzufolge kommt eben nachdem der Bremsgummi ganz anbgebremst ist, der Metallkern zum Vorschein.
Diese Kombination macht nicht nur häßliche Geräusche beim Bremsen, in diesem Falle war eben eine neue
Felge/bzw. ein neues Laufrad nötig, der Metallkern hatte eine unschöne und auch tiefe Riefe in der
Bremsflanke hinterlassen! |